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Wirtschaftlichkeit der Kernenergie

Wirtschaftlichkeit der Kernenergie

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«Kernenergie ist zu teuer und nicht wirtschaftlich.» Das ist einer der am häufigsten angebrachten Kritikpunkte gegen Kernkraftwerke. Wir gehen dieser Aussage auf den Grund.
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Die Diskussion um die Zukunft der Schweizer Stromversorgung richtet den Blick auf die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Energiequellen. Zwar sind hier die Kosten der Stromproduktion ein wichtiger Aspekt. Sie sind jedoch nur ein Teil einer viel umfassenderen Rechnung, die alle Kosten der Stromversorgung umfasst. Eine solche Vollkostenrechnung berücksichtigt neben dem Produktionsaufwand im Kraftwerk auch die sogenannten Systemkosten und die externen Kosten. So gerechnet bieten die heute in der Schweiz in Betrieb stehenden Kernkraftwerke eine bewährte, effiziente und kostengünstige Stromversorgung.

Ein wesentlicher Vorteil der Kernenergie ist ihre hohe Energieproduktivität. Kernkraftwerke erzeugen grosse Mengen elektrischer Energie und können eine konstante Stromversorgung gewährleisten, da sie unabhängig von Wetterbedingungen arbeiten.

Darüber hinaus haben Kernkraftwerke eine lange Lebensdauer, in der sie kontinuierlich Strom produzieren können. Einmal gebaut, können sie über mehrere Jahrzehnte hinweg betrieben werden, was zu einer kontinuierlichen Energieerzeugung führt. Dies bietet Planungssicherheit und ermöglicht langfristige Investitionen in die Energieinfrastruktur.

Ein weiterer Aspekt der Wirtschaftlichkeit der Kernenergie ist der vergleichsweise niedrige Brennstoffkostenanteil an den Gesamtbetriebskosten. Kernkraftwerke benötigen nur eine geringe Menge an Kernbrennstoff, um über einen längeren Zeitraum hinweg Energie zu erzeugen. Obwohl die Kosten für den Uranabbau und die Brennelementherstellung vorhanden sind, machen sie nur einen relativ kleinen Teil der Gesamtkosten aus.

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Die nachhaltige Entwicklung unserer Stromversorgung erfordert die Berücksichtigung der Kosten des Gesamtsystems, über die reinen  Gestehungskosten im Kraftwerk hinaus.
Die nachhaltige Entwicklung unserer Stromversorgung erfordert die Berücksichtigung der Kosten des Gesamtsystems, über die reinen Gestehungskosten im Kraftwerk hinaus.
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Massgebend für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit einer einzelnen Stromquelle sind die Kosten für ihre Einbindung ins gesamte Versorgungssystem. Die so ermittelten Vollkosten sind volkswirtschaftlich bedeutsam und setzen sich wie folgt zusammen:

Aus den Gestehungskosten für die Produktion des Stroms im Kraftwerk.
Aus den Systemkosten: Sie umfassen die Kosten, die für das Sicherstellen der Netzstabilität, das Bereitstellen von Reserve-Kraftwerken oder Speichern, die Netzanbindung und den allfälligen nötigen Netzausbau anfallen.
Aus den externen Kosten: Das sind die nicht vom Produzenten gedeckten Gesundheits- und Umweltkosten durch Schadstoffabgaben in Wasser, Luft und Boden sowie durch den Klimawandel verursachte Kosten, die der Allgemeinheit zufallen.

Die nachhaltige Entwicklung unserer Stromversorgung erfordert die Berücksichtigung der Kosten des Gesamtsystems, über die reinen  Gestehungskosten im Kraftwerk hinaus.
Die nachhaltige Entwicklung unserer Stromversorgung erfordert die Berücksichtigung der Kosten des Gesamtsystems, über die reinen Gestehungskosten im Kraftwerk hinaus.
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Produktionskosten der Kernenergie

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In der Schweiz liegen die durchschnittlichen Gestehungskosten für Kernenergie zwischen vier und sieben Rappen pro Kilowattstunde. Darin sind auch sämtliche Kosten für die Stilllegung der Kernkraftwerke und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle enthalten. Damit ist die Kernenergie eine der günstigsten Technologien zur Stromproduktion in der Schweiz.

Die Systemkosten sind bei der Kernenergie in der Schweiz aufgrund der aktuellen Netzintegration gering. Die Kernenergie liefert zuverlässig, rund um die Uhr und zu jeder Jahreszeit Strom, ohne zusätzlich Beschaffungskosten zu generieren; Kernkraftwerke dienen der Netzstabilität und benötigen keine Speicher.

Gering fallen auch die externen Kosten der praktisch emissionsfreien und ressourcenschonenden Kernenergie aus. Sie sind vergleichbar mit jenen der Wasserkraft.

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Die richtige Menge Strom zu jeder Zeit und am richtigen Ort

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Der Vergleich der reinen Stromgestehungskosten (Levelized Costs of Electricity – LCOE) einzelner Energieträger wird mittlerweile vermehrt in Zweifel gezogen als Massstab für die Wirtschaftlichkeit der Stromproduktion. Die Aufgabe der Stromversorgungsmärkte besteht nämlich nicht nur in der Erzeugung von Strom, sondern in der Bereitstellung einer bestimmten Strommenge an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Berücksichtigung der dafür notwendigen Systemkosten schafft hier Abhilfe.

Der Begriff Levelized Full System Costs of Electricity (LFSCOE) definiert als die Kosten für die Bereitstellung von Strom durch eine bestimmte Erzeugungstechnologie unter der Annahme, dass ein bestimmter Markt ausschliesslich durch diese Stromquelle plus Speicherung versorgt werden muss. Hier werden im Prinzip die zusätzlichen Kosten (für Speicher, Ersatzkraftwerke etc.) berücksichtigt, die notwendig sind, um immer die benötigte Strommenge liefern zu können.

Robert Idel hat in einer Studie diese Berechnungen beispielhaft für Deutschland und Texas angestellt. Danach steigen vor allem die Kosten der Stromproduktion für die von Tageszeit und Wetter abhängigen Technologien wie Photovoltaik und Wind.

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Berücksichtigt man die Vollkosten der Stromproduktion, wird die Wirtschaftlichkeit der Kernenergie deutlich. (Grafik: tech-for-future.de)
Berücksichtigt man die Vollkosten der Stromproduktion, wird die Wirtschaftlichkeit der Kernenergie deutlich. (Grafik: tech-for-future.de)
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Insgesamt weist die Kernenergie sehr tiefe Vollkosten auf. Neben den wettbewerbsfähigen Gestehungskosten und niedrigen Systemkosten fallen auch die Umweltkosten tief aus. Kernenergie ist CO₂-arm und deshalb sind etwa Kosten für CO₂-Emissionszertifikate kein Thema. Ebenso positiv schneidet Kernenergie bezüglich weiterer Umweltauswirkungen ab, wie Landverbrauch, Abgaben in Luft und Wasser, Ressourcenverbrauch.


Berücksichtigt man die Vollkosten der Stromproduktion, wird die Wirtschaftlichkeit der Kernenergie deutlich. (Grafik: tech-for-future.de)
Berücksichtigt man die Vollkosten der Stromproduktion, wird die Wirtschaftlichkeit der Kernenergie deutlich. (Grafik: tech-for-future.de)
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«Wenn man bedenkt, dass Kernkraftwerke 60 bis 80 Jahre Strom produzieren sind die Kosten kompetitiv mit anderen CO₂-neutralen Quellen». 

Ausschnitt aus unserem Podcast NucTalk mit Petros Papadopoulos, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft der Kernfachleute (SGK)

Diese und alle anderen NucTalk-Folgen gibt es hier.

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Warum sich die Stromproduktion mit Kernenergie lohnt

Es gibt viele gute Gründe, den  Strombedarf der Schweiz auch mit Kernenergie zu decken. Die wichtigsten haben wir nachfolgend zusammengefasst ...
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Die heutige Schweizer Stromversorgung ist mit Wasserkraft, Kernenergie und zunehmender Photovoltaik bereits CO₂- und schadstoffarm. Diese beiden Produktionsmethoden weisen pro erzeugter Kilowattstunde die geringsten Belastungen für Wasser, Luft, Boden, Gesundheit, Landverbrauch und Rohstoffressourcen auf. Ein wichtiger Grund, weshalb die Schweiz im Energie-Trilemma-Index des Weltenergierats seit Jahren einen Spitzenplatz hält.

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Kernkraftwerke funktionieren überall, wo Wasser für die Kühlung vorhanden ist. Erneuerbare Stromquellen sind dort sinnvoll, wo sie eine möglichst hohe Auslastung erreichen. So ist Wind in Ländern mit windreichen Meeresküsten eine attraktive Energiequelle – in der Schweiz ist es die Wasserkraft. Kurze Übertragungswege zwischen Produzent und Verbraucher sind von Vorteil, um Übertragungsverluste und die Systemkosten gering zu halten.
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Die Systemkosten für Strom aus Sonne und Wind sind rund zehn Mal höher als jene der konventionellen Kraftwerke. Unter anderem auch, weil der Ausbau von Sonne und Wind zusätzliche Speicher erfordert, um Strom auch dann bereitzustellen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Das Netz muss zudem zu einer komplexen dezentralen Infrastruktur aus- und umgebaut werden.
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Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) nennt eine «anhaltende Strommangellage» im Winter als Risiko Nr. 1 für unser Land. Das Szenario ist relativ wahrscheinlich und würde zu grossen Personenschäden und immensen ökonomischen und immateriellen Schäden führen. Das Babs schätzt das Schadenpotenzial einer Strommangellage auf über 100 Milliarden Franken. Unsere Kernkraftwerke tragen heute dazu bei, dass dieser Fall nicht eintritt.
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Um unregelmässig produzierten Strom bedarfsgerecht bereitstellen zu können, sind Stromspeicher nötig. Speicherlösungen sind jedoch immer mit Kosten ver­bunden. Saisonale Produktionsschwankungen wie bei der Sonnenenergie lassen sich mit heutigen Speichersystemen weder im nötigen Umfang noch zu vertretbaren Kosten auffangen. Die Schweiz gleicht Verbrauchsschwankungen heute mit dem Strommix aus Kern- und Wasserkraft perfekt aus.
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Die Kernenergie zählt zu den günstigsten Stromproduktionsmethoden der Schweiz. Und: Strom aus Kernkraftwerken ist ausgesprochen preisstabil. Im Gegensatz zum Strom etwa aus Gaskombikraftwerken belaufen sich die Brennstoffkosten bei den Kernkraftwerken auf nur wenige Prozente der gesamten Gestehungskosten. Daher wirkt sich ein allfälliger Preisanstieg beim Brennstoff Uran nur geringfügig aus. Preisstabiler Strom aus Kernenergie sorgt für langfristig vergleichsweise tiefe und kalkulierbare Energiekosten.
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Strom muss genau dann produziert werden, wenn er gebraucht wird. Heute erzeugen Kern- und Flusskraftwerke gleichmässig Strom für die Grundversorgung. Zur Deckung von Bedarfsspitzen springen Speicherkraftwerke ein. Je mehr unregelmässig produzierter Strom aus Wind und Sonne ins Netz eingespeist wird, desto mehr Eingriffe zur Stabilisierung des Netzes sind nötig. Das treibt die Systemkosten und letztlich auch die Kosten für die Stromkonsumenten in die Höhe.

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Strom konsumieren wir tagtäglich, überall und rund um die Uhr. In der Schweiz wird er hauptsächlich in Wasserkraftwerken und Kernkraftwerken produziert. Zusammen mit erneuerbaren Energien ist das ein technisch, wirtschaftlich und ökologisch optimaler Strommix:
  • Er sorgt dafür, dass der Strom genau dann produziert wird, wenn wir ihn brauchen. Am Tag und in der Nacht, im Sommer wie im Winter. 
  • Er garantiert eine hohe Versorgungssicherheit zu berechenbaren Preisen. 
  • Er entlastet Umwelt und Klima und schont die Rohstoffressourcen der Erde.
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Unter dem Aspekt der Vollkosten bleibt die Kernenergie auch in Zukunft volkswirtschaftlich wertvoll. Ohne Kernenergie verliert unsere Stromversorgung an Stabilität und Effizienz, und die Risiken für die Volkswirtschaft steigen massiv an. Als weiterhin unverzichtbarer Pfeiler der Stromversorgung lohnt sich der Betrieb der Kernkraftwerke noch lange. Denn ein Strommangel im Winter hätte enorme volkswirtschaftliche Einbussen zur Folge. Deshalb sind faire Rahmenbedingungen nötig, die den sicheren Weiterbetrieb der Anlagen noch auf Jahrzehnte ermöglichen.

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